Schluss mit den Klischees. „Rosaleens Fest“ zeigt uns, wie es wirklich in
Irland aussieht – oder doch nicht?
Die Familie Madigan lebt in einem alten Haus in Irland, das
den Namen „Ardeevin“ trägt. Sie sind zu sechst. Rosaleen und ihr Mann mit den
Kindern Dan, Emmet, Constance und Hanna. Die meisten der Kinder haben leuchtend
rote Haare, Sommersprossen und durchscheinend helle Haut, sie sind die irische
Familie schlechthin. Was scheinbar perfekt ist, trügt allerdings.
Anne Enright hat mit ihrem Roman eine Familiengeschichte
geschaffen, die voll von Problemen und Kontroversen ist.
Ein letztes Mal lädt Mutter Rosaleen ihre Familie, genauer
gesagt, nur ihre Kinder, nach vielen Jahren zum Weihnachtsfest in ihr altes Haus ein. Sie will das
Haus verkaufen und schreibt als letzte Hoffnung, nachdem die Familie so
zerrissen ist wie noch nie, Weihnachtskarten an ihre vier Kinder. Ohne wirklich
auf eine Antwort zu warten, ist sie mit ihren eigenen Problemen und ihrem
riesigen Selbstmitleid beschäftigt, bis plötzlich alle Kinder ankündigen aus
ihren verschiedensten Wohnorten zu kommen.
Bei „Rosaleens Fest“, dem letzten Weihnachtsfest prallen
dann die Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein können aufeinander…
Der Roman ist psychologisch und emotional unglaublich
tiefschürfend. Fehler werden aufgedeckt, aber die Charaktere bleiben trotzdem
noch sympathisch für den Leser, was eine faszinierende Fähigkeit von Anne
Enright ist. Was den Inhalt angeht war ich wirklich überrascht, wie
tiefgründig, wie kritisierend und wie auf die Fehler zeigend man schreiben
kann. Wer also leichte Kost erwartet, ist hier schonmal falsch. Für alle
anderen ist der Roman was die Charaktere betrifft so vielschichtig wie kein
anderer.
Allerdings habe ich, bevor ich die deutsche Ausgabe gelesen
habe, die englische Originalversion gelesen und bin was den Aspekt angeht, ein
wenig enttäuscht worden.
Natürlich lesen nicht alle beide Varianten, aber im Vergleich zum Original hat mir die deutsche Umsetzung sprachlich überhaupt nicht gefallen. Teilweise kam mir alles so wörtlich übersetzt vor, dass ich gar nicht weiterlesen mochte. Ich glaube aber, dass das auch mit der Sprache kommt und sich Englisch manchmal einfach besser anhört.
Natürlich lesen nicht alle beide Varianten, aber im Vergleich zum Original hat mir die deutsche Umsetzung sprachlich überhaupt nicht gefallen. Teilweise kam mir alles so wörtlich übersetzt vor, dass ich gar nicht weiterlesen mochte. Ich glaube aber, dass das auch mit der Sprache kommt und sich Englisch manchmal einfach besser anhört.
Insgesamt bin ich aber zufrieden mit dem Buch und würde es
auch weiterempfehlen, nur von einem Vergleich mit dem englischen Original rate
ich ab :D Ansonsten ist Anne Enrights „Rosaleens Fest“ wirklich ein sehr
tiefgründiger und aufwühlender Roman mit dem schönen Irland als Kulisse, der
auf jeden Fall mal eine Lektüre wert ist!
Also, viel Spaß beim Lesen,
Eure
Cool, dass du gleich das Original und die Übersetzung gelesen hast und somit vergleichen kannst! Ich lese immer nur eins von beidem... vorzugsweise aber das Original, denn es ist ja oft so, dass die Übersetzungen nicht mithalten könne.
AntwortenLöschenDie Story klingt wirklich interessant - ich glaube, das Buch schreibe ich mir auf die Liste.
Liebe Grüße