Buchempfehlung Weiter Himmel - Stille Wege

Von der kleinen Kirche auf einer schwedischen Insel über Klöster zu Wallfahrtsorten. Es sind spirituelle Plätze, Orte von religiöser Bedeutung und die nordische Landschaft, die Sibylle Hardegger beim Pilgern durch Nordeuropa erlebt. Ihre Erlebnisse schildert die Autorin in „Weiter Himmel– stille Wege.“




Auf den Spuren des heiligen Olavs und der heiligen Brigitta war sie auf ihrer Reise unterwegs und erzählt, was sie erlebt hat. Ihr Reisebericht, der nicht nur ein solcher, sondern vielmehr ein umfassender Einblick in die Religion, die Natur und die Menschen des Nordens ist, ist zugleich eine faszinierende und lehrreiche Lektüre. 

Wenn Sibylle Hardegger von den kunstvollen Ornamenten und Bildern in winzigen Kirchen erzählt, wird deutlich, dass sie weiß, womit sie sich befasst. Manche Schilderungen sind sehr detailliert, dafür sind aber einige Bilder und Reiseerlebnisse umso schöner. Einige Sachtexte informieren über die Heiligen des Nordens ebenso wie Kultur und Geschichte der Wallfahrtsorte, Klöster und Architektur. In Norwegen liegt der Fokus auf dem Olavsweg, der von Oslo bis nach Trondheim führt, in Schweden hat Sibylle Hardegger den Schwerpunkt auf die heilige Brigitta in Vadstena und den heiligen Erik in Uppsala gelegt, während es in Finnland der heilige Henrik und die Insel Kirkkokari und in Island Mariulind auf Snaefellsnes sind. 

Gerade der Norden wird immer mehr zum Ziel für Pilger, der Olavsweg erfreut sich steigender Beliebtheit. Laut Sibylle Hardegger liegt dies zum einen an dem wachsenden Interesse am Pilgern, aber auch an der beeindruckenden Landschaft Nordeuropas.

In ihrem Buch beschreibt die Autorin sachlich und meist fesselnd zugleich die Pilgerwege des Nordens und zeigt somit auch Pilgerziele, die vielen Mitteleuropäern (noch) nicht ganz so bekannt sind. Durch die Mischung aus persönlichen Erlebnissen und Informationen ist „Weiter Himmel – stille Wege“ nicht nur ein Pilgerführer, sondern auch eine Lektüre für die Zeit daheim. Wer allerdings konkrete Reiserouten und Pilgertipps sucht, sollte eher zu einem Wanderführer greifen – „Weiter Himmel – stille Wege“ ist eher für die Hintergrundinformationen und die spirituelle Einstimmung gut.

Buchempfehlung "Lagom. Die schwedische Art der Achtsamkeit"


Nicht zuviel, nicht zu wenig, einfach genau das richtige Maß. Was auf Deutsch eine lange Umschreibung benötigt, hat in Schweden ein eigenes Wort: "lagom".

Es bedeutet in etwa "gerade richtig viel" oder auch "einfach besser" und ist eines der skandinavischen Wörter, das es zu einem Trend gebracht hat.



Nach dem dänischen "hygge" ist nun "lagom" beliebt, allerdings ist uns Deutschen vermutlich gar nicht wirklich bewusst, welches Ausmaß "lagom" annehmen kann. In "Lagom. Die schwedische Art der Achtsamkeit" versucht Radio- und Fernsehjournalist Göran Everdahl das Phänomen zu erklären.

Ob bei der Mülltrennung, der Ernährung, der Mode oder einfach nur bei der Milch - Göran Everdahl zeigt viele verschiedene Bereiche auf, in denen die Schweden einen idealen Mittelweg, eine Lagom-Lösung gefunden haben.

Mit Humor, einigen interessanten Fakten und niedlichen Illustrationen ist das Buch eine interessante Kombination aus Wissen und Unterhaltung. Schließlich wollte doch jeder schon einmal wissen, was das isländische Wort "Hoppípolla" bedeutet, oder? (Es beschreibt übrigens das In-Pfützen-Springen...)

Obwohl manche Beispiele etwas erzwungen werden, ist es doch faszinierend zu sehen, wie in Schweden "lagom" gelebt wird und sich vielleicht auch selbst ein Beispiel daran nehmen zu können. Schließlich ist es doch angenehm, nicht immer nach Extremen zu streben, sondern einfach das zu tun, was wirklich notwendig ist und es eben etwas "lagom" anzugehen.

Ich kann "Lagom. Die schwedische Art der Achtsamkeit" wirklich empfehlen!

Viel Spaß beim Lesen,


Buchempfehlung "Ein schwedischer Sommer"


Beates Ehemann ist tot, somit gibt es nichts mehr, was sie noch in Deutschland hält. Warum also nicht eine Weltreise machen?

Gemeinsam mit ihren Schwestern Christine und Mona beginnt sie zu planen. Jede der drei darf ihre
Wunschziele nennen, so ergibt sich die geplante Reiseroute.



Noch während der Planung wirft ihr Bruder Leonhard allerdings die Pläne der drei über den Haufen. Er hat Briefe aus einem Nachlass gefunden und will, dass seine Schwestern diese mit ihm sichten.
Somit geht die Reise zuerst ins schwedische Djursholm, wo die Geschwister ein Tagebuch, Briefe und Geheimnisse aus dem schwedischen Sommer 1969 finden...

Der Roman "Ein schwedischer Sommer" von Eva Seifert erzählt die Geschichte in mehreren Erzählsträngen. Immer abwechselnd kommen die Schwestern zu Wort, so ergibt sich ein umfassendes Bild über ihre jeweiligen Geschichten, Ereignisse, die sie miteinander verbinden und vor allem auch über ihre Vergangenheit.

Die Charaktere wirken so sehr authentisch und lebendig, die Erzählweise ist sehr lebensnah.
Meist war dies sehr angenehm, teilweise fand ich das allerdings auch zu sehr ausschweifend.
Nichtsdestotrotz, ist "Ein schwedischer Sommer" ein angenehmer Sommer-Roman.

Viel Spaß beim Lesen,




Hörbuchempfehlung Thalamus


 „Thalamus. Das heißt Kammer oder Raum.“ – Sie ist plötzlich da, die Information, ohne dass Timo weiß, woher sie kommt. Eine Stimme in seinem Kopf, die ihm Dinge erklärt, die er nie zuvor gewusst hat. Beängstigend und faszinierend zugleich. Der siebzehnjährige Jugendliche liegt nach einem Motorradunfall in einer abgelegenen Rehaklinik, dem Markwaldhof, und merkt schon nach einigen Tagen, dass dort etwas nicht stimmt. 



Der Roman „Thalamus“ der österreichischen Autorin Ursula Poznanski reiht sich nicht hinter, sondern neben ihre anderen Jugendromane, denn hier ist es nahezu unmöglich, eine Rangfolge festzulegen. Mit gewohnter Sprachgewandtheit, einer Spannung, die fast bis zur letzten Minute aufrecht gehalten wird, ist „Thalamus“ wieder ein überaus gelungenes Werk.
Die Hörbuchfassung ist eine ungekürzte Lesung mit Jens Wawrczeck als Sprecher, die ich in nur drei Tagen durchgehört habe. Wawrczecks Stimme passt perfekt zu den verschiedenen Charakteren und Situationen und ist angenehm, zuzuhören. 

So möchte man gar nicht auf Pause drücken und einfach weiterhören, wie sich die Situation auf dem Markwaldhof zuspitzt. Timo, der durch seinen Unfall eine Beeinträchtigung des Sprachzentrums hat und somit nicht in der Lage ist, zu sprechen, verstrickt sich immer mehr in eine lebensbedrohliche Lage, da er versucht, merkwürdigen Ereignissen auf den Grund zu gehen. Da ist zum einen sein Mitpatient Magnus, der tagsüber als bewegungsloser Komapatient im Bett liegt und zu nichts in der Lage ist, aber nachts zum Leben erwacht und Timo droht, mit einem Kissen zu ersticken. Und zum anderen sind da die Ärzte, die merkwürdige Kommentare machen, mitten in der Nacht anfangen zu arbeiten und plötzlich hektisch werden, weil die Kontrolle verloren geht. Hier ist der Konflikt in der medizinischen Forschung zwischen Profit, Erkenntnis und dem Helfen besonders deutlich. Nur ist gerade das Helfen in diesem Szenario erschreckend weit in den Hintergrund getreten.
Und dann kommt ein Sturm auf und alles gerät außer Kontrolle. 

„Thalamus“ ist wieder einmal ein sehr gelungener Jugend-Thriller von Ursula Poznanski, den nicht nur Jugendliche hören sollten. Die Autorin vermag es, zu fesseln, aktuelle Themen mit Unterhaltung zu verknüpfen und den Spannungsfaden nicht abreißen zu lassen.
Also: definitiv lesens-/ hörenswert!
Eure