Hörbuchempfehlung Thalamus


 „Thalamus. Das heißt Kammer oder Raum.“ – Sie ist plötzlich da, die Information, ohne dass Timo weiß, woher sie kommt. Eine Stimme in seinem Kopf, die ihm Dinge erklärt, die er nie zuvor gewusst hat. Beängstigend und faszinierend zugleich. Der siebzehnjährige Jugendliche liegt nach einem Motorradunfall in einer abgelegenen Rehaklinik, dem Markwaldhof, und merkt schon nach einigen Tagen, dass dort etwas nicht stimmt. 



Der Roman „Thalamus“ der österreichischen Autorin Ursula Poznanski reiht sich nicht hinter, sondern neben ihre anderen Jugendromane, denn hier ist es nahezu unmöglich, eine Rangfolge festzulegen. Mit gewohnter Sprachgewandtheit, einer Spannung, die fast bis zur letzten Minute aufrecht gehalten wird, ist „Thalamus“ wieder ein überaus gelungenes Werk.
Die Hörbuchfassung ist eine ungekürzte Lesung mit Jens Wawrczeck als Sprecher, die ich in nur drei Tagen durchgehört habe. Wawrczecks Stimme passt perfekt zu den verschiedenen Charakteren und Situationen und ist angenehm, zuzuhören. 

So möchte man gar nicht auf Pause drücken und einfach weiterhören, wie sich die Situation auf dem Markwaldhof zuspitzt. Timo, der durch seinen Unfall eine Beeinträchtigung des Sprachzentrums hat und somit nicht in der Lage ist, zu sprechen, verstrickt sich immer mehr in eine lebensbedrohliche Lage, da er versucht, merkwürdigen Ereignissen auf den Grund zu gehen. Da ist zum einen sein Mitpatient Magnus, der tagsüber als bewegungsloser Komapatient im Bett liegt und zu nichts in der Lage ist, aber nachts zum Leben erwacht und Timo droht, mit einem Kissen zu ersticken. Und zum anderen sind da die Ärzte, die merkwürdige Kommentare machen, mitten in der Nacht anfangen zu arbeiten und plötzlich hektisch werden, weil die Kontrolle verloren geht. Hier ist der Konflikt in der medizinischen Forschung zwischen Profit, Erkenntnis und dem Helfen besonders deutlich. Nur ist gerade das Helfen in diesem Szenario erschreckend weit in den Hintergrund getreten.
Und dann kommt ein Sturm auf und alles gerät außer Kontrolle. 

„Thalamus“ ist wieder einmal ein sehr gelungener Jugend-Thriller von Ursula Poznanski, den nicht nur Jugendliche hören sollten. Die Autorin vermag es, zu fesseln, aktuelle Themen mit Unterhaltung zu verknüpfen und den Spannungsfaden nicht abreißen zu lassen.
Also: definitiv lesens-/ hörenswert!
Eure

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