Buchempfehlung Davonfliegen



Es sind schreckliche Geräusche, die Anna aus dem Nachbarhaus hört und noch schrecklichere Dinge, die sie durch die Hecke im Nachbargarten sieht. Die Familie, die gerade neu dort eingezogen ist, erscheint zwar auf den ersten Blick ganz normal, Vater, Mutter, Tochter, doch Anna bekommt schnell mit, dass etwas nicht stimmt. 



Immer öfter hört sie die Tochter der Familie, Charlie, schreien, sieht, wie sie vor ihrem Vater wegrennt und entdeckt Bisswunden und schwarzblaue Flecken auf der Haut des Mädchens. Und an einem Abend erträgt sie es nicht mehr. Nach mehreren Anrufen beim Jugendamt schnappt Anna sich das Mädchen und flieht mit ihr in die Berge, außerhalb der Zivilisation. Dort will sie erstmal nur für eine Weile untertauchen und abwarten. Das war jedenfalls der erste Plan…

Der Roman „davonfliegen“ von Sarah Armstrong spricht ein Thema an, das immer noch viel zu sehr tabuisiert wird. Immer noch wird vor häuslicher Gewalt die Augen verschlossen und abgewinkt, wenn es um das Ausmaß geht. Umso sehr geht es unter die Haut, zu lesen, wie Anna durchgreift und sich bemüht, zu helfen. Die Geschichte von Anna und Charlie ist wundervoll und traurig zugleich. Denn auch wenn Anna mit ihrer Flucht Charlie im ersten Moment hilft, ist es dennoch Kindesentführung, was sie tut und obwohl es so richtig scheint, wirklich verboten. 

Beim Lesen von „davonfliegen“ wurde dieser Konflikt besonders deutlich und Sarah Armstrong hat ein Buch geschrieben, das die Thematik sanft und doch mit der nötigen Dringlichkeit herüberbringt. Das Lesen fällt leicht, die Sprache ist einfach und schön, es kommen nur immer wieder Gedanken über den Hintergrund des Buches. 

Ich kann „davonfliegen“ auf jeden Fall weiterempfehlen, ein schönes Buch mit traurigem Thema, das dennoch oder vielleicht gerade deswegen unbedingt lesenswert ist!

Hier der Link zum Buch: